Foto: © Alison Knowles (Künstlerin) / Nan Hoover (Fotografin), A Shoemaker's Assistant, 1976. Courtesy Alison Knowles.
Kunstausstellung in Wiesbaden

Die New Yorker Mutter des Fluxus

Favorisieren Teilen Teilen

1962 brachte die New Yorkerin Alison Knowles mit einer Handvoll Weggefährten den Fluxus nach Hessen – und von hier aus in die Welt. Das Museum Wiesbaden widmet der Künstlerin jetzt eine große Retrospektive.

Katharina J. Cichosch /

Es gibt nicht einen, eher schon ein Dutzend Einstiege in Alison Knowles Kunst. Man könnte mit den „Make a salad“-Performances beginnen, dem wohl ersten verbrieften Vorhaben, die Zubereitung eines Salats in den Ausstellungsraum zu bringen (erfolgreich, die Arbeit wurde seitdem immer wieder an verschiedenen Orten aufgeführt) – weit bevor beispielsweise die Städelschule Kochen & Essen als künstlerische Disziplin auf den Lehrplan schrieb.

Oder man beginnt mit den „Bean Rolls“, einem Künstlerinnenbuch aus dem Jahr 1963. Statt die Seiten zu binden, rollte Knowles sie einzeln auf und packte sie in eine Metalldose mit einer Handvoll Bohnen darin – beim „Lesen“ des Buchs respektive Aufschlagen seiner Seiten klapperten die getrockneten Früchte. Der Sound gehört für die Künstlerin ohnehin dazu, verschiedene Arbeiten beschäftigen sich allein mit dem Klang, der sich aus Bohnen erzeugen lässt. Von den anderen Event scores, den interaktiven Installationen, Drucken, Assemblagen noch zu schweigen.



© Alison Knowles

Alison Knowles – eine Pionierin des Fluxus

Alison Knowles ist eine Pionierin des Fluxus und die letzte heute lebende Mitbegründerin der Kunstbewegung. Geboren 1933 in New York, wohnt und arbeitet sie seit den 1950er-Jahren in Soho. An der Kunstakademie studierte Knowles bei Malern wie Adolph Gottlieb, Franz Kline, Richard Lindner und machte eine Erkenntnis: „Was ich hier gelernt habe, war, dass ich ein Künstler bin. Was ich hätte lernen sollen: dass ich keine Malerin bin.“ Wenige Jahre später arbeitete Alison Knowles gehörig selbst daran mit, das traditionelle Kunstverständnis radikal auszudehnen.

Wiesbaden wurde ein wichtiger Ort für diesen Aufbruch: Gemeinsam mit Weggefährten wie George Maciunas, Nam June Paik, Emmett Williams, Ben Patterson, Wolf Vostell und ihrem Ehemann Dick Higgins zog es Knowles 1962 in die hessische Landeshauptstadt, wo die Gruppe vier Wochenenden lang den Vortragsaal des Städtischen Museums für die heute legendären „Fluxus Internationalen Festspiele Neuester Musik“ bespielte und dabei die Toleranz des örtlichen Kulturpublikums reichlich strapazierte.

Große Retrospektive des Fluxus mit Aktion von Städelabsolventin Laila Zaidi Touis

Über 60 Jahre später wird Alison Knowles ebendort jetzt eine große Retrospektive ausgerichtet. Wiederentdecken lässt sich hier eine Künstlerin, die nicht nur Fluxus in die Kunst, sondern auch eine weibliche Perspektive in Fluxus hereingetragen hat, und deren Wirken das zeitgenössische Kunstverständnis nachhaltig veränderte.

Es ergibt Sinn, dass auch aktuelle Aktionen wie die von Städelabsolventin Laila Zaidi Touis ins Ausstellungsprogramm einbezogen werden. „Ich möchte niemals, dass die Kunst still, abgeschlossen ist …[…],“ wird Alison Knowles schließlich zitiert. „Ich will, dass sie für jemand anderen verfügbar ist, der damit etwas anderes anstellen kann … Etwas, an das ich selbst nicht gedacht hätte.“

Info
Alison Knowles. Retrospektive, Museum Wiesbaden, bis 26. Januar 2025. Infos und Rahmenprogramm via museum-wiesbaden.de

Katharina Cichosch
Katharina Cichosch
Info folgt
Mehr von Katharina Cichosch >

Foto: © Alison Knowles (Künstlerin) / Nan Hoover (Fotografin), A Shoemaker's Assistant, 1976. Courtesy Alison Knowles.

Weitere Kunst-News

Museen

Bad Homburg

Ausstellungshaus für Kunst und Natur

Museum Sinclair-Haus

Das Museum befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Bad Homburger Schloss.

Darmstadt

Eindrucksvolles Universalmuseum

Hessisches Landesmuseum

Frankfurt

Einblick in Antike und Alten Orient

Archäologisches Museum

Außenansicht des Museumsgebäude

Einzigartiges Museum für Komische Kunst

Caricatura Museum

Renommierte Adresse für Architektur

Deutsches Architekturmuseum (DAM)

Museum rund um die weite Welt des Films

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Weltweit einziges Museum zu dieser Epoche

Deutsches Romantik-Museum

Museum des Top-Fußballclubs der Stadt

Eintracht Frankfurt Museum

Geburtshaus des berühmten Dichters

Goethe-Haus

Deutschlands einziges Geldmuseum

Geldmuseum der Deutschen Bundesbank

Frankfurts Stadtgeschichte auf 6000 qm²

Historisches Museum

Sakrale Kunst des orthodoxen Christentums

Ikonenmuseum

Das Ikonenmuseum befindet sich am Museumsufer.

800 Jahre Geschichte in zwei Standorten

Jüdisches Museum

Skulpturenmuseum in Gründerzeitvilla

Liebieghaus Skulpturensammlung

Kunsthandwerk und Design am Museumsufer

Museum Angewandte Kunst

Geschichte der Telekommunikation

Museum für Kommunikation

Ikone der Postmoderne in drei Häusern

Museum für Moderne Kunst

Renommierte Kunstausstellungshalle

Schirn Kunsthalle

Renomierte Kunstausstellungshalle

Europaweit bedeutendes Naturkundemuseum

Senckenberg Naturmuseum

Älteste Museumsstiftung Deutschlands

Städel Museum

700 Jahre Kunst unter einem Dach

Ethnologisches Museum in Gründerzeitvillen

Weltkulturen Museum

Wiesbaden

Neues Museum mit Werken abstrakter Kunst

Museum Reinhard Ernst