Foto: Hamid Zénati in seinem Münchner Atelier © Anna Schneider, Hamid Zénati Estate and the photographers
Museum für Angewandte Kunst

Die Schablonen des Individualisten

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Das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zeigt den Künstler und Designer Hamid Zénati – und bringt sein Werk mit Objekten aus der eigenen Sammlung zusammen.

Katharina J. Cichosch /

Es geht eine anarchische Energie von diesen Stoffen aus. Grafische Formen in leuchtenden Farben kreuzen darauf ihre Wege, sattes Purpur und Buttergelb, Türkis, Blau, Rot treffen in wilden Formationen aufeinander. Zusammengehalten von einer inneren Ordnung, die wohl auf ihren Künstler zurückgeht: Es sind Arbeiten von Hamid Zénati, die in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt sind.

Hamid Zénati wurde 1944 im algerischen Constantine geboren. Am Goethe-Institut lernte er Deutsch, später zog er nach München, wo er an der Dolmetscherschule studierte, sich in Fotografie weiterbildete und bis zu seinem Tod im Jahr 2022 lebte und arbeitete. Zénati war kein klassischer Akademiekünstler, Kunst und Design entstanden oft neben anderen Tätigkeiten.

Allerdings fortwährend: Unzählige Fotografien belegen einen ausgeprägten Schaffensdrang – in der Wüste Algeriens, wo er zwischenzeitlich als Übersetzer arbeitete (und ob des rigiden europäischen Aufenthaltsrechts immer wieder hin ausreisen musste), auf Reisen nach Kuba oder Indonesien entstanden großformatige Arbeiten auf Textil, die Zénati mittels seiner selbstentwickelten Schablonentechnik gestaltete.



© Anna Schneider, Hamid Zénati Estate and the photographers

All-over-Schablonentechnik im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt

Erst in den letzten Jahren sind Hamid Zénatis Arbeiten vermehrt in die Museumsräume eingezogen – ins Haus der Kunst in München, in die Ausstellungshallen von Contemporary Nottingham; bis zuletzt waren sie noch in der Schau „There is no there there“ im Frankfurter MMK zu sehen, wo den flirrenden Stoffdrucken ein ganzer Raum bereitgestellt wurde.

Neben der Kunst hat Zénati Innenräume und Objekte, Mode und Textildesign geschaffen. In München verkaufte er selbstgemalte T-Shirts – hier entdeckte ihn Anna Schneider, die später die erste Monografie über Zénati vorlegte. Gemeinsam mit Mahret Ifeoma Kupka hat sie auch die aktuelle Ausstellung im Museum Angewandte Kunst kuratiert. „Eclectic Affinities“ widmet sich ausführlich dem Werk des algerisch-deutschen Künstlers und bringt es zum Match mit der eigenen Sammlung zusammen.

Schließlich steht das Werk des Autodidakten, der mit der All-over-Schablonentechnik seine ganz eigene Bildsprache sowie Arbeitsweise etablierte, stellvertretend für Fragen, die man sich im Haus stellt: beispielsweise über die Grenzziehung zwischen Kunst und angewandter Kunst. Und welche Rolle der konkrete Ort, die sozialen, kulturellen, individuellen Kontexte spielen, in denen beide entstehen.

Info
Eclectic Affinities. Hamid Zénati und die Sammlung des Museum Angewandte Kunst, Museum Angewandte Kunst, bis 12. Januar 2025. Weitere Informationen finden Sie hier.

Katharina Cichosch
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